Beim Objektorientierten Programmieren dreht sich alles – der Name sagt es – um sogenannte Objekte. Im folgenden Beispiel schauen wir als Beispiel nicht die Turtle, sondern ein anderes Tier, nämlich den «Hund» an.
Begriffe
Klasse | Objekte | |
---|---|---|
«Hund» | «Bitzer» | «Space-Bitzer» |
Eigenschaft | Werte | |
Farbe | Gelb | Space-Blau |
Bell-Laut | Wuff! | Beep! |
Methoden | belle!, sitz!, hohle Stöckli!, schwimm!, iss!, … |
Klasse
Das wäre hier sozusagen die Tierart «der Hund». Also wenn man so will – eine Vorlage für irgendeinen Hund.
Eigenschaften
Die Eigenschaften eines Hundes, z.B. seine Farbe oder der Laut den er beim Bellen von sich gibt.
Etwas salopp gesagt handelt es sich Variablen die zum Hund gehören.
Methoden
Die Fähigkeiten werden mit Hilfe von Methoden ausgedrückt. Was kann ein Hund, z.B. «sitz machen» oder bellen.
Wiederum etwas salopp gesagt sind Methoden Unterprogramme die zum Hund gehören.
Objekt
Das Objekt wäre der einzelne Hund mit seinen speziellen Eigenschaften und den Methoden. Aus einer Klasse können wir beliebig viele Objekte erzeugen. Diese können sich in ihrem Namen und den Werten der Eigenschaften unterscheiden.
Etwas salopp gesagt ist die Klasse eine Vorlage für das Objekt.
Sowohl Methoden also auch Eigenschaften sind bereits in der Klasse definiert. Das Objekt gibt den Eigenschaften Werte und kann die Methoden ausführen.
Aufgabe: Turtle
- Notiere Eigenschaften der Turtle
- Notiere Methoden (also Fähigkeiten) der Turtle
Aufgabe: Dog
- Kommen dir weitere Eigenschaften für die Klasse
Dog
in den Sinn? - Hast du Ideen für zusätzliche Methoden?
eigene Klasse
Die einfachste Python-Klasse sieht wie folgt aus
class Dog:
pass
2
Die Klasse wird mit dem Schlüsselwort class
definiert. Sie hat einen Namen (hier Dog
). Klassennamen schreibt man zur Unterscheidung von Variablen gross.
Aufgabe: Klasse
Erstelle eine Datei dog.py
und speichere den obenstehenden Inhalt ab.
Unsere Klasse Dog
hat weder Eigenschaften noch Methoden. Ihr einziger Inhalt besteht in der Anweisung pass
, die nichts tut, sondern da sein muss, weil Python keine wirklich leeren Klassen zulässt.
Nichtsdestotrotz können wir die Klasse verwenden. Dazu müssen wir diese importieren. Wir nehmen an die Klasse Dog
sei in der Datei dog.py
im selben Verzeichnis wie untenstehendes Testprogramm abgespeichert. So können wir diese importieren und verwenden:
from dog import Dog
bitzer = Dog()
space_bitzer = Dog()
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- Zeilen 3 & 4
- wir erzeugen ein neue Objekte der Klasse
Dog
Methoden
Methoden werden wie Unterprogramme definiert – allerdings in der Klasse drin. Somit gehören Methoden zum aus der Klasse erzeugten Objekt und haben auch Zugriff auf die Eigenschaften dieses.
class Dog:
def bark(self):
print("wau!")
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4
- Zeilen 3 & 4
- wir definieren die Methode
bark
- Methoden erhalten immer
self
als erstes Argument. Damit kann können diese auf das Objekt zugreifen (mehr dazu weiter unten)
Nun können wir nicht nur Hunde erzeugen, sondern auch die Methode bark
aufrufen:
from dog import Dog
bitzer = Dog()
bitzer.bark()
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- Zeile 4
- wir rufen die Methode
bark
auf
Aufgabe: Methoden
- Übernimm das obenstehende Beispiel und teste es
- Bau eine weitere Methode
sit
ein und rufe diese auf
Eigenschaften
Auf die Eigenschaften eines Objektes kann mit der Punktnotation zugegriffen werden:
from dog import Dog
bitzer = Dog()
bitzer.color = "beige"
print(bitzer.color)
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- Zeile 4
- wir setzen die Farbe des Hundes bitzer auf beige
- Zeile 5
- wir rufen die Farbe des Hundes bitzer auf
Getter und Setter
Das ist jedoch unschön und man vermeidet wenn immer möglich solche direkten Zugriffe. Eleganter geht der Zugriff mit sogenannten Set- und Get-Methoden.
Als Konvention benennt man diese immer gleich: set
resp. get
und dann der Name der Eigenschaft in sogenanntem CamelCase[1].
Dank dem Argument self
können alle Methoden auf das eigene Objekt zugreifen.
class Dog:
def setColor(self, color):
self.color = color
def getColor(self):
return self.color
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Nun können wir die Eigenschaft color
mittels der Methode setColor
festlegen und mittels getColor
wieder aufrufen:
from dog import Dog
bitzer = Dog()
bitzer.setColor("beige")
print(bitzer.getColor())
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- Zeile 4
- wir setzen die Farbe des Hundes bitzer auf beige
- Zeile 5
- wir rufen die Farbe des Hundes bitzer auf
Dank dem indirekten Setzen der Eigenschaften über den Setter können wir durch Überprüfen der Werte nun sicherstellen, dass nur gültige Werte gesetzt werden.
Aufgabe: Getter/Setter
- Übernimm das obenstehende Beispiel und teste es
- erweitere die
setColor
-Methode, so dass nur noch «Hunde-Farben» zulässig sind (also z.B. braun, grau, schwarz und weiss)
Methoden und Eigenschaften
Wir können nun die schon zu Beginn verwendete Methode bark
anpassen, so dass verschiedene Hunde verschieden bellen:
class Dog:
def setBarking(self, barking):
self.barking = barking
def bark(self):
print(self.barking)
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from dog import Dog
bitzer = Dog()
bitzer.setBarking("wuff!")
bitzer.bark()
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Konstruktor
Oft möchte man gleich beim Erstellen des Objektes gewisse Eigenschaften festlegen, die ev. gar nicht mehr geändert werden sollen.
So ist es ja etwas komisch, dass der Hund die Fähigkeit hat, seine Farbe anzupassen. Wir würden wohl die Farbe besser gleich beim Erzeugen festlegen.
Andere Eigenschaften sollten immer gesetzt werden, z.B. der Bell-Laut der von der Methode bark
verwendet wird.
Beides können wir mit der speziellen Methode __init__()
– genannt Konstruktor – erreichen. Diese wird beim Erzeugen eines Objektes automatisch aufgerufen. Dabei werden die Argumente direkt übergeben.
class Dog:
def __init__(self, color):
self.color = color
self.barking = "wau!"
def bark(self):
print(self.barking)
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Ein so erzeugter Hund erhält eine beliebige Farbe und den Standard-Bell-Laut «wau!».
from dog import Dog
bitzer = Dog("beige")
bitzer.bark()
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- Zeile 3
- Beim Erzeugen des Hundes müssen wir jetzt die Farbe als Argument übergeben
Aufgabe: Abschluss
Bau eine komplette Hundeklasse mit:
- Konstruktor
- Eigenschaften
color
undbarking
- Getter und Setter für
barking
- Methoden
bark
undsit
Erzeuge in einer Testklasse mehrere Objekte der Klasse Dog
und teste ob die Eigenschaften und Methoden funktionieren.
Da Namen in Python (und anderen Programmiersprachen) keine Leerschläge beinhalten dürfen, können wir nicht
set color()
schreiben. Bei Methoden schreiben wir stattdessensetColor()
(CamelCase). Bei normalen Unterprogrammen würden wirset_color()
schreiben (snake_case) ↩︎